Bei genauem Hinschauen lässt sich die gemeinsame Grundform auf den Fahnen entdecken: Das Dreieck. Denn von den kleinsten Schüler*innen bis zu den begleitenden Lehrpersonen standen alle vor derselben Ausgangslage: dreieckige Stempel, Textilfarbe und ein weisses, quadratisches Stück Fahnenstoff.
Es gibt 1000 Herangehensweisen, um sich kreativ mit Farbe auseinanderzusetzen. In diesem Projekt mit den Schulkindern haben wir mit dem einfachen und leicht erlernbaren Verfahren der seriellen Stempel-Drucktechnik gearbeitet. Dieses birgt ein enormes gestalterisches Potential in sich: Menschen jeden Alters gelangen damit unmittelbar in ein schöpferisches Tun. So konnten die Kinder mit ihrer Klasse, während eines Atelierbesuchs bei uns am Morgen oder Nachmittag, spontan und spielerisch ein Produkt kreieren, das in sich abgeschlossen ist. Bei den jüngeren Kindern gingen einsteigende Übungen voran, die älteren der 5. und 6. Klasse legten gleich auf den Fahnenstoff los.
Gerade bei diesem begrenzten Zeitrahmen ist es entscheidend, dass die Ergebnisse vergleichbar sind, bezüglich Intensität, Temperament und Vielfalt. Damit zeigen sich umgehend die unterschiedlichen eigenen Handschriften jedes Kindes. Authentizität wird offen sichtbar. Jedes Fähnchen ist einzigartig, wie das Kind, das es gestaltet hat. Gleichzeitig ergeben sie zusammen schliesslich eine Einheit. Die entstandenen 84 kleinen Fähnchen haben wir je nach Eigenart, Ähnlichkeiten oder Gegensätzen zu 21 langen Auslegerfahnen zusammengestellt und von Teresa Oliviera zusammennähen lassen. Die eigens dafür hergestellten Fahnenstangen stammen aus der Kleinlützler Metallwarenverarbeitung Linus Dreier AG. Beiden gebührt an dieser Stelle grossen und herzlichen Dank!
Der Zeitpunkt zum Schulbeginn im August könnte kaum passender sein, um die Fahnen in Wind flattern zu lassen. Für uns Einwohner*innen und alle Vorbeifahrenden eine spielerische, farbige und ästhetische Sensibilisierung auf den Schulanfang. Und die kleinsten Bewohner*innen der Gemeinde sehen und erleben sich als aktiven Teil der Dorfgemeinschaft. Es wäre schön, wenn dies ein kleines Ritual werden könnte, das uns Jahr um Jahr in Kleinlützel begleitet. Zudem eines, das sich auch erweitern, ändern und ergänzen liesse.
