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Im laufenden Prozess

Jörg Niederbergers künstlerischer Wirkungskreis ist sehr eng verwoben mit Handwerk, Architektur, Erziehung/Bildung, Spiritualität, Design und angewandter Gestaltung. Er umfasst die Gebiete Kunst- und Bauprojekte (Farbkonzepte, in situ-Projekte), Teppich- und fou l`Art-Projekte in Ostanatolien, langjährige Unterrichtstätigkeit und Kurse sowie Workshops, Vorträge und Ausstellungen im In- und Ausland. 

Im Laufe der Jahre zügelte er sein Atelier von Düsseldorf nach London, Kopenhagen, Baden, Niederrickenbach (Stans) und Büren. Der Umzug nach Kleinlützel ist eine weitere Station – eine Möglichkeit Neuem zu begegnen und weiter zu Wachsen. Mit wacher Achtsamkeit wird dieser neue Ort gestaltet, in einem Prozess des Werdens, von Veränderungen und Wandel. 

Die bereits laufenden Projekte werden am neuen Ort wie bis anhin in gleicher Weise weitergeführt. Das Atelier bleibt Kreationsstätte und ein Ort wo das Herz frei pulsiert und sich die verschiedenen Angebote verflechten und befruchten.

 
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Jörg Niederberger, geboren 1957 in Luzern, hat nach seiner Ausbildung zum Primar- und Zeichenlehrer an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf Kunst, Malerei und Philosophie studiert und 2009 nach einem MAS für Geschichte und Theorie der Architektur am gta der ETH Zürich gemacht. 

Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, zuletzt erhielt er 2014 den Arc Award, Sonderpreis Farbkonzept, für die Fassadengestaltung der Kalkbreite Zürich und 2016 das Stipendium «PfeiferMobil» Zentralschweiz).

 
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Seit 10 Jahren wird Jörg Niederberger von der Künstlerin Muriel Stern in praktisch allen Arbeitsbereichen unterstützt, begleitet und beraten. 1978 in Zürich geboren, hat Muriel Stern ihre Diplome für Gestaltung und Kunst und als Lehrerin für Bildnerisches Gestalten (Gymnasialniveau) an der Hochschule Luzern Design & Kunst erworben. 

 

 

Das Atelier ist Kreationsstätte 

Ein Ort – im Bereich der Kunst –, wo das Herz frei pulsiert. Es ist kein Platz für unbekümmerte Behaglichkeit. Intentionen sollen zum Ausdruck gelangen. Bei mir im Bereich farbpoetischer Setzungen.

Wo aus dem Schauen und innern Horchen und aus absichtslosen Vorgehensweisen in der Malerei – in Gemälden, in weiteren gebundenen dialogischen Prozessen für Teppiche, Architektur oder im Unterricht – Farbgeschehen entwickelt wird, entsteht zwangsläufig ein Gegenübersein zu diesen unterschiedlich komplexen Abläufen von Farbe oder damit verbundenen Prozessen.

Was mittels Intuition entsteht, schafft sich Bewusstsein, das zu Worten findet und als Sprachgeschehen selbst davon sich geformt mitteilt. Oder aber, den Prozess betrachtend, zu einem Ausdruck findet und als Text darüber von diesen Zusammenhängen zu berichten versteht.

 

 

Kunst, Handwerk und Poesie

Jörg Niederberger kommt aus der freien Malerei, arbeitet auf Leinwand im großen Format, aber auch in kleineren Maßstäben. Seit einem Jahrzehnt etwa widmet er sich auch dem ganz großen Format, der Architektur. Und sorgt immer wieder für spektakuläre Interpretationen, die mal in purer Farbigkeit übergehen, mal mit der vornehmlich groben Struktur und stumpferer Polychromie spielen.

Seine Arbeit umfasst neben den künstlerischen Tätigkeiten bei Architektur- und Handwerksprojekten auch soziale und interkulturelle Absichten, wie das Teppich- und fou l`Art-Projekt. Zudem leistet er Unterrichtsarbeit und bietet Workshops, Maltage und Lehrgänge an, welche zukünftig unter einem Dach stattfinden können.

 
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Architekturprojekte

Bei den architektonischen Projekten ist eine künstlerische Intention gefragt, die die Bauten individuell liest und dialogisch strukturiert, Schwerpunkte setzt, ein Sentiment verleiht oder, bei bereits bestehenden Gebäuden, diese nobilitieren.

Farbe ist die sinnlich poetisch kongruente Komponente bei nutzbaren Plastiken. Neben dem Zweck, der unterschiedlichsten Ansprüchen und Verwendungen zu dienen hat, wirken die Farbsetzungen und -konzepte, seien sie industriell oder manuell hergestellt, sinnlich auf die emotional gestimmten Gemüter der Menschen, denen Gebäude förderliche Umgebungen sein sollen. Innen wie aussen.


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In Situ

Jörg Niederberger fühlt sich frei in den Zusammenhängen seiner Projekte, die sich orts- und/oder raumbezogen entwickeln. Er begreift diese Projekte als Dialoge, ähnlich dem Tanzen mit verschiedenen Tanzpartnerinnen oder in unterschiedlichen Tänzen, in denen er immerzu sich selbst bleibt und entfaltet und doch einfühlsam zu kommunizieren hat.

Im Gegensatz beispielsweise zu feinen Aquarellen sind In-situ-Projekte kaum je von stiller, fast unscheinbarer poetischer Natur. Unterschiedliche Faktoren, Kulturen und Temperamente interagieren miteinander. Kunst findet nie, ausser im konstruiert leeren Raum eines Museums oder in einer Galerie, ohne Lebensbezug statt.


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Kunst

Seine malerische Position setzt die Farbe als autonomes Gestaltungsmittel voraus. Diese Malerei verbindet nichts mit Vorstellungen, die sich aus Übereinkünften unserer sprachorientierten Kultur ergeben. Vielmehr findet das kognitive Wissen seine Grenze im Unterschied zwischen der Vergegenwärtigung des Wissens über Malerei und ihrer unmittelbaren visuellen Bedeutung. Die «bilderlose» Malerei Niederbergers bewegt sich bewusst innerhalb der Grenzen, die das Medium als Medium betreffen und ist für nichts anderes Trägerin als für sich selbst.


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Kelim- und
fou l`Art-Projekt

Die Kelim- und fou l`Art-Projekte leben auf verschiedenen Ebenen des Austauschs. Entwürfe von Jörg Niederberger werden durch die Werkstätten in Van und Mardin in Ostanatolien in der Türkei umgesetzt. In Workshops werden die Mädchen und Frauen der Ateliers aus Übungen für das Malen, an die Prozesse des Entwerfens herangeführt, um schliesslich eigene Designs zu entwickeln. So entstehen beim Kelimprojekt Teppiche und im fou l`Art-Projekt Kopftücher, Schals und Pareos. 

 
 

Praktikas und Lehrgänge 

Das Atelier ist seit zehn Jahren auch zu einer Art Werk- und Lernstätte gewachsen; vielleicht gar zu einer Art Manufaktur. Junge Menschen finden oder bestimmen innerhalb einer zwölfmonatigen Zeit ihren weiteren Lebens- und Arbeitsweg im künstlerisch-gestalterischen Umfeld. 

Für Studierende gestalterischer Ausbildungsgänge, die einen bestimmten Aspekt ihrer Arbeit prozesshaft zu vertiefen suchten, bestand bis anhin ein sechsmonatiges Praktikum, welches sich als eine Bildungs- und Orientierungszeit verstand. Es diente der Weiterbildung und Vertiefung des individuellen Gestaltungspotenzials.

Aus den langjährigen Erfahrungen und in Zusammenarbeit mit den jungen Mitarbeitenden haben sich nun drei unterschiedliche Lehrgänge entwickelt, die nicht mehr nur für Studierende gedacht sind, sondern auch für Menschen die sich in ihrem Beruf neu orientieren möchten, einen Austausch suchen oder ihre schöpferische und gestalterische Kraft wieder entdecken oder finden wollen.